Geboren 1477/78 dürfte Martin Schaffner zunächst bei Hans Holbein d. Ä. in Augsburg eine
Lehre zum Maler absolviert haben, ehe er als Geselle zu Jörg Stocker
nach Ulm kam. In der Reichsstadt Ulm unterhielt Schaffner selbst spätestens
zu Beginn des zweiten Jahrzehnts des 16. Jh. eine eigene sehr gut
gehende Werkstatt, in der hauptsächlich kostbare Tafelmalerei für
den sakralen Kontext – Altarflügel und Epitaphien – sowie Porträtbilder
entstanden. In seinem umfangreich erhaltenen Werk setzte sich Schaffner
mit den aktuellen Strömungen der Renaissancekunst auseinander, vermittelt
durch Dürer, Burgkmair und italienische Druckgraphik, wobei er stets
auch seinem Lehrmeister und der lokalen Ulmer Tradition eingedenk
blieb. So steht die Kunst Schaffners im Spannungsfeld zwischen Spätgotik
und Renaissance, zwischen Spätmittelalter und beginnender Neuzeit.
Zu seinen Kunden konnte Schaffner neben wohlhabenden Ulmer Bürgern
und Patriziern auch Klerus sowie Adel, darunter gar Kaiser Maximilian
I. selbst, zählen. Nicht vor 1526 wurde er zum Stadtmaler Ulms ernannt,
in dessen Funktion der Meister neben anderen auch karthographische
Arbeiten und möglicherweise 1539/40 die bekannte Ulmer Rathausdekoration
schuf. Der Ulmer Bildersturm von 1531 bedeutete für die Auftragslage
einen folgeschweren Einschnitt, wenn Schaffner auch einer der wenigen
Vertreter seiner Zunft bleiben sollte, der weiterhin seiner erlernten
Profession nachgehen konnte. Vor 1549 muss Schaffner verstorben sein.Zurück